WERKE UND EINFÜHRUNGEN

AUSZÜGE EINIGER EINFÜHRUNGEN VON MONOGRAPHIEN, KATALOGEN UND WICHTIGSTEN ZEITUNGEN


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Alle die in diesem Auftritt eingeführten Werke gehören öffentlichen und privaten Sammlungen an.

 

    

"Der Vergleich der ausdrucksvollen, charakterlichen und  physiognomischen Darstellung der vielen menschlichen Typen von Franz Borghese mit von den volkstümlichen und landschaftlichen Kulturen erfundenen Puppen- und Marionetten-Typen könnte eine enthüllende Operation sein; sie sind häufig Träger devianter oder äußerst kritischer Merkmale der Machtgruppen und der Führungsschicht, die auf jeden Fall den Geschmack und die Freude eines gewissen Theaters trieb und konnte auch die Grimasse und den Scherz ertragen, indem sie auf der selben Zeit "das Lachen und den Knüppel" verwendete. Der Fall des römischen Puppenspielers Ghetanaccio ist bekannt, auf jeden Fall jedes Land und jeder Dialekt haben ihrer. Die Hervorhebung einer gewissen Ähnlichkeit der malerischen Typen von Franz Borghese mit den Typen der italienischen Tradition der Marionetten und der Puppen will die Qualität des Volksblicks des Malers hervorheben, der sich in die Mitte der Welt stellt und gleichzeitig sich der Welt versteckt, der im Gedränge wie in einem unermeßlichen Lager von Bildern und Zeichen schafft, immer fertig, ohne Mitleid irgendwas Dummes und Schmutziges zu treffen, das die Männer immer hinter dem Make-up des Standes oder des Berufs oder des Charakters verstecken. Und indem er "die Natur auf frischer Tat ertappt", wie Baudelaire gesagt hätte, hat Franz Borghese häufig einen Volksblick. Das vorausgesetzt, soll man aber bestimmen, daß es sich um einen stark kulturellen Blick handelt. Wenn man es besser ansieht, entdeckt man eine feine Liebe für die Karikaturen von Bernini, Tiepolo, Ghezzi, Callot, Hogarth, Rowlandson und, sogar, eine ausgesprochene Liebe, auch mit Zitat in dem Bild der Bürger, die wie Blinden zusammen hinabstürzen nach Pieter Brueghel dem Alten und seiner flämischen Bauermenge. Also soll man sagen, daß das Lächeln von Franz Borghese von weit entfernt kommt, vom Herz der Geschichte und von der europäischen Malkunst. Und daß seine Bilder eine leidende, schmerzende Karikatur einer Gesellschaft sind, die edel war und jetzt närrisch, dumm, schmutzig ist. In den Gemälden von Borghese geschieht alles in einer Art von Wirbel, der Männer und Dinge verschluckt. Auch in den Gemälden von Franz Borghese geschieht alles, aber es handelt sich um Männer und Geschichten, die sich so viele Male wiederholen, daß sie tragisch, komisch und spöttisch werden, und die Wirklichkeit eine phantastische Vorstellung wird. Und das, was grosse Gefühle waren, die die Mengen bewegen konnten, sind nun nur einen grossen Kitsch.

Rom 1982                                                                                                                              Dario Micacchi

(Franz Borghese - Werke - Herausgabe Italarte Roma) 

      

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